SRH Berlin University of Applied Sciences
Forschung

Mehr als Text: Mit Wissen durch die Corona-Pandemie

Die SRH Berlin University of Applied Sciences untersucht die Risiko- und Krisenkommunikation in der Corona-Pandemie.

Die SRH Berlin University of Applied Sciences ist seit November 2021 an einem großangelegten Forschungsprojekt beteiligt, in den es um die Analyse der Risiko- und Krisenkommunikation von Regierungen, Behörden und Organisationen der Gesundheitssicherung in der Corona-Pandemie geht. Dabei untersucht ein Forschungsteam an der SRH Berlin School of Popular Arts (SOPA) erstmals, welche Anforderungen und Erwartungen speziell Journalist*innen und Social-Media-Akteure an den Content solcher Einrichtungen haben, wie sie damit umgehen, und wie und warum sie mittels eigener visueller Gestaltungsmittel ihre spezifischen Beiträge daraus erstellen.  
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das auf drei Jahre angelegte Projekt an der SRH Berlin University of Applied Sciences im Rahmen des Programms “Forschung für die zivile Sicherheit” mit 313.000 Euro.

Wie möchten Bürgerinnen und Bürger in Krisenzeiten von Behörden und Medien ins Bild gesetzt werden? Wie gut werden sie durch die Botschaften von Gesundheitseinrichtungen erreicht? Wie lassen sich Informationen multimodal aufbereiten und verbreiten, dass sie zugleich verständlich, wirksam und glaubwürdig sind? Mit solchen Fragen beschäftigt sich das Forschungsprojekt „Optimierung der Risiko- und Krisenkommunikation von Regierungen, Behörden und Organisationen der Gesundheitssicherung (MIRKKOMM)“, das vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), einer unabhängigen wissenschaftlichen Einrichtung, die die Bundesregierung berät, koordiniert wird.

In den nächsten drei Jahren wird ein interdisziplinäres Forscherteam aus den Bereichen Kommunikations-, Politik- und Rechtswissenschaft sowie Psychologie und Informatik Antworten auf diese Fragen finden und Ideen für die praktische Gestaltung einer effektiven Krisenkommunikation in der Zukunft entwickeln.

Die SRH Berlin University of Applied Sciences / Berlin School of Popular Arts übernimmt in ihrem Teilvorhaben die Analyse journalistischer und prosumentischer Risiko- und Krisenkommunikation. Prosument*innen sind Social-Media-Akteure, welche sich an der Krisenkommunikation unmittelbar über soziale Medien beteiligen, dabei hohe Reichweiten erreichen und professionell die Potenziale moderner Kommunikation nutzen. Ziele des Teilvorhabens sind die systematische Erfassung der Erwartungen, Anforderungen und Ansprüche von Journalist*innen und Prosument*innen an den von Organisationen der Gesundheitssicherung zugelieferten Content und ihren Umgang damit.
 
„Primär geht es uns um die Frage, wie jeweils spezifische Koordinations-, Entscheidungs- und Produktionsprozesse bei Journalisten*innen und Prosumenten*innen die Nutzung des Behörden-Contents und die multimodale Gestaltung der eigenen Beiträge und Botschaften beeinflussen. Risiko- und Krisenkommunikation findet in einem politisch, wirtschaftlich, sozial und rechtlich zunehmend komplexen und dynamischen Umfeld statt, das durch Desinformationen, FakeNews, Filterbubbles und Meinungsmanipulation zusätzlich torpediert wird. Die Herausforderungen an Relevanzbemessungs-, Beurteilungs-, Zielsetzungs- und Vermittlungskompetenzen steigen entsprechend. Insbesondere der Journalismus und die Content-Produzenten in den Sozialen Medien rücken deshalb in unser analytisches Blickfeld“, so Prof. Dr. Michael Beuthner, der an der SOPA das Teilvorhaben verantwortet. „Uns interessieren dabei auch die jeweiligen Gründe der multimodalen Gestaltung von Botschaften durch Journalist*innen und Prosument*innen für spezifische Zielgruppen, beispielsweise die Gewährleistung von Verständlichkeit und Effizienz, die Herstellung von Glaubwürdigkeit und Vertrauen oder auch die gezielte Beeinflussung von Standpunkten und Meinungen.“

Kooperation von Forschung und Praxis
Neben der SRH Berlin University of Applied Sciences und dem BfR wirken das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Technische Universität Ilmenau, die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder und als Praxispartner die mecom – Medien-Communikations-Gesellschaft mbH, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Presse-Agentur (dpa), an dem Verbundvorhaben mit.
Forscherinnen und Forscher aus den USA, den Niederlanden, Australien und Deutschland sowie assoziierte Partner wie u. a. das Robert Koch-Institut, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), das Bundespresseamt, die Deutsche Presse-Agentur, die FreeTech Academy und Landau Media unterstützen MIRKKOMM.

Der Leiter des Teilvorhabens, Dr. Michael Beuthner, ist Professor für Journalismus und PR an der Berlin School of Popular Arts (SOPA) der SRH Berlin University of Applied Sciences. Die Kooperation mit Partnern aus Journalismus und Medienpraxis sowie die anwendungsnahe Forschung ermöglichen die (Weiter-)Entwicklung spezifischer Studienangebote und medienpraktischer Fortbildungsangebote

Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von Prof. Dr. Udo Bomnüter, der im Teilvorhaben die Konzeption der empirischen Erhebung, die Erstellung von Auswahlprofilen und die Auswertung der Ergebnisse mitverantwortet. Darüber hinaus repräsentiert er als Professor für Medienmanagement die Perspektive der Unternehmens- bzw. Organisationskommunikatoren. Prof. Bomnüter ist an der Hochschule Macromedia tätig.

Prof. Dr. Michael Beuthner

Professor für Journalismus und PR, Studiengangsleiter B.A. Journalismus und PR, Prüfungsausschussvorsitzender der ehem. DEKRA Studiengänge