SRH Berlin University of Applied Sciences
Forschung

Business Coachings – in Zukunft nur noch digital?

Wie werden sich Digitalisierung und KI in Zukunft auf das Coaching auswirken und welche Kompetenzen und Trainings werden für Coaches unerlässlich sein?

Nicht zuletzt durch den Einfluss der Corona Pandemie hat sich Business Coaching im Arbeitskontext in den letzten Jahren stark gewandelt. Coach und Klient:in werden immer häufiger über digitale Coachingplattformen mit Hilfe künstlicher Intelligenz miteinander verbunden. Und im Rahmen eines Coachingprozesses werden öfter digitale Tools verwendet. Wie entwickelt sich dieses Feld weiter? Werden Coachings in Zukunft nur noch von einer künstlichen Intelligenz durchgeführt?
Finden die Coachingsitzungen zukünftig vor allem in der virtuellen Realität statt? Und welche Kompetenzen brauchen Coaches, um auch in Zukunft erfolgreich arbeiten zu können? Um diese und weitere Fragen zu klären, haben Schermuly und Kolleg:innen 2020 eine Delphistudie über die Zukunft des Coaching durchgeführt. 

Mehr als 800 Teilnehmende aus der Coachingbranche bewerteten, für wie wahrscheinlich und wie wünschenswert sie verschiedene Szenarien im Jahr 2030 halten.
Die Ergebnisse zeigen insgesamt, dass Coachingprozesse in Zukunft noch stärker digitalisiert werden. Zwar werden Coachings nicht komplett durch künstliche Intelligenz durchgeführt, aber viele Befragte halten es für wahrscheinlich, dass künstliche Intelligenz zukünftig in Coachingprozessen unterstützt und Coachings noch stärker virtuell stattfinden. Gleichzeitig bewertet die Mehrheit der Befragten diese Entwicklung als wenig wünschenswert. Coaches müssen sich also verstärkt mit digitalen Tools auseinandersetzen, auch wenn viele von ihnen keine Lust dazu haben! 

Eines der Szenarien, was von den Befragten als sehr wahrscheinlich und äußerst wünschenswert für die Zukunft eingeschätzt wurde, bezieht sich auf die Veränderungen in Organisationen und die Konsequenzen für die Kompetenzen von Coaches: 

Im Jahr 2030 werden viele Organisationen weniger hierarchisch organisiert sein. Durch die Transformation zu mehr Selbstorganisation und Agilität arbeiten Führungskräfte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in veränderten Rollen, die sie erlernen müssen. Coaches sind Expertinnen und Experten für diese Transformationsprozesse und brauchen dafür auch Kompetenzen aus dem Bereich der Organisationsentwicklung“.

Hier zeigt sich, dass New Work und Business Coaching zusammengehören und Coaching einer der Schlüsselfaktoren ist, um New Work Transformationen erfolgreich zu gestalten. Coaching unterstützt Menschen zum Beispiel dabei, sich auf neue Rollen mit mehr Verantwortung vorzubereiten. Coaches müssen in Zukunft Erfahrungen im New Work Kontext und Kompetenzen aus dem Bereich der Organisationsentwicklung mitbringen, um solche Transformationen gut begleiten zu können. 

Ein weiteres Szenario, dass viele der Befragten für das Jahr 2030 als wahrscheinlich einschätzen, betrifft die Coachingausbildung: 

Im Jahr 2030 werden deutlich mehr Coaches in einem Masterstudium an einer Fachhochschule oder Universität ausgebildet. Das Studium ist praktisch und wissenschaftlich fundiert. Die Hochschulabsolventinnen und -absolventen haben eine höhere Reputation durch ihren Hochschulabschluss und können sich im Wettbewerb gegenüber Coaches ohne entsprechenden Coachinghochschulabschluss besser behaupten.

Es überrascht nicht, dass dieses Szenario für die Gegenwart als nicht besonders zutreffend bewertet wurde. Auf dem deutschen Coachingmarkt tummeln sich eine unübersichtliche Anzahl verschiedenster privater Anbieter von Coachingausbildungen. Da es keine einheitlichen Qualitätsstandards gibt, ist die Orientierung für Interessierte teilweise schwierig. Für die Zukunft wünschen sich viele der Befragten eine Akademisierung der Coachingausbildung, die heute schon in anderen Ländern zu beobachten ist. 

Insgesamt zeigt die Studie klar, dass die Zukunft des Coachings digital sein wird. Coaches werden zwar nicht durch künstliche Intelligenz ersetzt, arbeiten aber eng mit ihr zusammen und ein Großteil der Coachingprozesse wird virtuell stattfinden. Auch wenn viele Coaches sich das anders wünschen – darauf sollten sie vorbereitet sein.
Zudem müssen sie damit rechnen, dass Coachingausbildungen in Zukunft zunehmend akademisiert werden und sie brauchen Kenntnisse des New Work Kontexts und Kompetenzen aus der Organisationsentwicklung, um ihre Klient:innen weiterhin erfolgreich begleiten zu können. 

Mit dem MBA Business Coaching und New Work bietet die SRH Berlin University of Applied Sciences ein Programm an, dass genau auf diese Kompetenzen ausgerichtet ist. Wenn du bereits einen Hochschulabschluss und Berufserfahrung hast und als Organisationsentwickler:in oder Coach:in Transformationen in Richtung New Work gestalten möchtest, bist du hier genau richtig. Der MBA bietet die besten Inhalte aus einer wissenschaftlich fundierten Coachingausbildung, einer klassischen Managementausbildung mit Themen wie Finance, Marketing und Organisationsentwicklung und einer zukunftsorientierten New Work-Ausbildung mit einem Fokus auf psychologisches Empowerment und agiles Arbeiten. 

Weitere Informationen zum MBA findest du hier.

Quelle: Carsten C. Schermuly, Carolin Graßmann, Silvano Ackermann & Robert Wegener (2021): The future of workplace coaching – an explorative Delphi study, Coaching: An International Journal of Theory, Research and Practice, DOI: 10.1080/17521882.2021.2014542

Dr. Franziska Schölmerich

Beraterin und Forscherin zu New Work und Coaching