SRH Berlin University of Applied Sciences

The Brain on Game – Biologische Reaktionen, Persönlichkeit, Motivation und Emotion beim Gaming und konventionellen Spielen

Das Spielen wird als ein Grundphänomen des Menschen angesehen. Nahezu alle Menschen spielen als Kinder. Es bedarf keiner äußeren Motivation zum Spielen, sondern es gibt einen inneren Antrieb zum Spiel (z.B. Piaget, 1945). Aktuell erfahren Games, welche online oder offline an elektronischen Endgeräten gespielt werden, einen großen Boom. Die Covid-19 Pandemie hat diesem Boom einen weiteren Auftrieb gegeben (Statista, 2021). Aber auch Spiele, welche ohne elektronische Endgeräte gespielt werden (z.B. Brett- oder Kartenspiele), sind weiterhin beliebt.

In jüngerer Zeit ist das Spielen jedoch teilweise in die Kritik geraten, da mit der fortschreitenden Beliebtheit von elektronischen Games das Phänomen der Gaming-Disorder aufgekommen ist. Seit dem Jahr 2022 ist die Gaming-Disorder von der Weltgesundheitsorganisation als offizielle Erkrankung klassifiziert. Wir halten grundsätzlichen Alarmismus bezüglich digitaler Games jedoch für fehl am Platz. So zeigen aktuelle Studien, dass die meisten Gamer verantwortungsvoll in ihrem Gaming-Verhalten sind (Montag et al., 2021). Auch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr sieht digitale Games als förderungswürdiges Kulturgut und bemüht sich aktuell, den Games-Standort Deutschland zu stärken. Jedoch ist nicht zu leugnen, dass es eine ansteigende Häufigkeit der Gaming-Disorder gibt (Stevens et al., 2021). Mit Hilfe der Erkenntnisse der aktuellen Studie wollen wir erreichen, dass Spielen und Gaming noch stärker als positive Ressourcen genutzt werden können und das Risiko negativer Konsequenzen geringgehalten werden kann. Somit wollen wir dazu beitragen, dass das Spielen weiterhin mit der Leidenschaft fürs Leben in Verbindung gebracht wird und eben nicht mit möglichen Gefahren assoziiert wird. Je mehr man über die psychologischen und biologischen Mechanismen des Spielens und Gamens weiß, desto besser kann dies gelingen.

Im aktuellen Projekt soll untersucht werden, inwieweit sich das Spielen eines digital-virtuellen Games von einem konventionellen Spiel unterscheidet. Mittels der Messung biopsychologischer und psychologischer Parameter sollen folgende Forschungsfragen adressiert werden:

  1. Unterscheiden sich die biopsychologischen Reaktionen beim Spielen eines digitalen Games von Reaktionen in einem konventionellen Spiel?
  2. Lassen sich im Grad der Immersion bei digitalen Games und konventionellen Spielen Unterschiede finden?
  3. Inwieweit unterscheiden sich das erlebte Belohnungsgefühl als Indikator für Spaß und Freude bei digitalen Games von konventionellen Spielen?
  4. Lassen sich biologische Reaktionen im Zusammenhang mit einzelnen Spielelementen nachweisen?
  5. Welche Persönlichkeitsmerkmale, Motivationen und Emotionen stehen mit Spielverhalten und Spielentscheidungen im Zusammenhang?

Konkret sollen in einer Laborstudie ProbandInnen beim Gaming und in konventionellen Spielen untersucht werden. Dabei werden die Herzratenaktivität und die elektrodermale Aktivität als Zeichen biopsychologischer Erregung aufgezeichnet. Darüber hinaus werden Persönlichkeitsmerkmale, Spielmotivationen, und Emotionen erfasst. Dieses Vorgehen erlaubt den konkreten Vergleich zwischen biologischen und psychologischen Reaktionen beim Gaming und konventionellen Spielen.

 

Ihr Ansprechpartner

ProjektleiterInnen:

 

Kooperationspartner:

  • Prof. Dr. Jochen Koubek, Universität Bayreuth